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Wie alles mit Zambia begann - ein Reisebericht


Wenn die Brille meines Mannes..... wenn wir einem Tier einen Namen.... wenn wir sofort die Welt mit anderen Augen sehen..... wenn der beste Koch der Welt auch noch ein Artist ist... wenn wir auf dem Heimweg schon kehrt machen möchten..... ......dann sind wir in Afrika!

Zambia South Luangwa Nationalpark 23.05.2016 - 05.06.2016

Um ganz sicher zu gehen, nicht zu spät zu kommen, starten wir - zugegebener Maßen ein wenig zu früh - unsere Anreise zum Düsseldorfer Flughafen.

Das Einchecken erfolgt reibungslos und nun fällt der ganze Stress der letzten Wochen ab. Sämtliche Kommunikationsmittel werden erst einmal ausgeschaltet.

Wir gönnen uns einen Sekt.

Jetzt muss der Flieger uns mitnehmen.

Zunächst geht unsere Reise zum Flughafen in Dubai. Die Shoppingmeile lassen wir links liegen, denn ich weiß...Petra hat ihr Limit - zollfrei einzukaufen - schon ausgereizt. Denn sie hat handbemalten Stoff in Sambia bestellt.

Von Dubai geht es nach Lusaka und von dort in einem unserer Lieblingsfortbewegungsmittel - einem Buschflieger - nach Mfuwe. Die Aufschrift am Flughafen (Mfuwe International Airport) mutet an, dass es sich um einen etwas größeren Flughafen handeln könnte - das Gegenteil ist der Fall.

Nicht überrascht sind wir davon, dass jemand auf uns wartet und ein Namensschild hoch hält.

Intensiv atme ich den Duft von Afrika ein. Ich habe das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Dies wird sich auf unserer weiteren Reise noch verstärken.

Ab geht´s in den Landrover. Todmüde aber glücklich endlich wieder in Afrika zu sein, laufen mir leise die Tränen über die Wangen.

Der Freiluft-Gemüsemarkt, kleine Läden, Gerüche und Menschen rauschen links und rechts entlang der Straße an uns vorbei. Viele Kinder sind auf dem Heimweg und Frauen tragen Wasser, welches sie von kilometerweit entfernt geholt haben, auf ihren Köpfen nach Hause.

Es gibt tatsächlich eine Kosmetikerin. Auch einen Friseur entdecke ich, aber ich denke, beides werde ich sicherlich nicht brauchen.

Es ist leider schon zu dunkel, um zu erkennen, wo wir genau sind. Aber erkennen können wir das Parkeingangsschild: South Luangwa Nationalpark. Er ist ein Muss für jeden Sambia-Reisenden. Mit seinen 9.050 qkm2 zählt er zu den großartigsten Nationalparks Afrikas.

Die „African Massage“ kann losgehen.

Ein bisschen frisch ist es :-) und wir sind froh, dass wir unsere Fleece Jacken eingepackt haben.

Nach gefühlten 2 Stunden landen wir in der Mfuwe Lodge und denken, irgendetwas muss bei der Buchung schief gelaufen sein. Hatte ich etwas übersehen?

Herzlich begrüßt werden wir vom Empfangskomitee mit feuchten Tüchern. Wir hätten auch nichts dagegen einzuwenden gehabt, gleich hier ins Bett zu fallen. Doch wir haben noch eine weite Strecke vor uns, die uns den ersten Nacht-Game-Drive bringt. Wir verabschieden uns mit den Worten - bis bald!

Manfred hat es glücklicherweise nicht mitbekommen.

Das Buschabenteuer kann beginnen.

Chindeni Lodge

Am Ziel angekommen und jetzt nun endgültig fix und foxi, bitten wir nur noch um ein Getränk, um uns dann zu verabschieden.

Die Chindeni Lodge liegt wunderschön eingerahmt in einer kleinen Lagune. Die Sonnenaufgänge darf man einfach nicht verpassen.

Die Zelte sind riesengroß, so dass der Eindruck entsteht, ohne Probleme dort eine ganze Gruppe unterzubringen.

(Vielleicht sollten wir das mal an den Reiseveranstalter weitergeben - neue Form der mobilen Campingsafari - ein großes Zelt für alle :-).

Wir schlafen mit der Geräuschkulisse Afrikas ein. Die Hippos mampfen sich durch die Nacht. Immer im gleichmäßigen Tempo den Kopf hin und her bewegend haben sie, glaube ich, ein ganzes Fußballfeld Gras gefuttert. Auf jeden Fall ist es so beruhigend, dieses immer wiederkehrende Mampfgeräusch, dass wir wohlig einschlafen.

Knock!Knock! Morning oder wie wir heute wissen: „Mwauka Bwanji“ oder Moni

Endlich wieder am morgendlichen Lagerfeuer einen Tee schlürfen und der Sonne beim Aufgehen zuschauen. Die Geräuschkulisse wird immer lauter, die Flusspferde werden auch langsam wach und fangen an zu quatschen. Hier vereinen sich Natur, Flair und Romantik auf höchstem Niveau.

Haben wir eine Privatsafari gebucht? In jedem Fall sind wir alleine im Wagen und können die Landschaft und die Tiere vollends genießen. Wir können unser Glück kaum fassen. Ui, jetzt ist es zu spät denke ich, das ist ja noch schöner als wir uns vorgestellt hatten. Bereits jetzt wird uns klar - dass wir wieder kommen müssen.

Man nennt sie wohl die Esmerald Time, die Zeit in der wir Europäer nachts gut schlafen können und es tagsüber frühlingshafte Temperaturen hat. Die Luft ist klar,....es gibt einen besonderen Duft - die wunderschönen Leberwurst-, Ebenholz-, Mahagonibäume sind grün - die Landschaft ein Traum - zum Fotografieren erst recht.

Das, was uns allerdings Sorge bereitet ist, dass es nicht genügend geregnet hat. Und vor November/Dezember wird es das auch nicht mehr tun. Könnten wir doch ein wenig unseres Regens nach Afrika schicken, dann würden die Ernten besser ausfallen. Die Menschen könnten mehr Getreide anbauen und die Menschen und Tiere hätten genügend Wasser, um zu überleben.

Wir werden „sanft“ durch die Gegend geschaukelt. Und wieder einmal sehen wir als erstes die stolzesten, elegantesten, grazilsten Tiere, die dieser Kontinent zu bieten hat. Hier ist sie endemisch, die Thornicroft - Giraffe. Wie gerne würde ich sie mal umarmen. Sie kommen tatsächlich sehr nah und zeigen kaum Scheu.

Auch auf unserer weiteren Reise stellen wir fest, dass wir Tiere noch nie so nah gesehen haben. Sie haben keine Angst vor uns, sind einfach nur neugierig, und wundern sich, was wir für komische Geräusche machen.

Die üblichen Verdächtigen tauchen auf. Sie weiden an den fruchtbaren Lagunen. Impalas, Pukus, Zebras, Ellipsenwasserböcke und Paviane, welche uns im weiteren Verlauf sehr vertraut werden, denn sie geben sich untereinander Zeichen, wenn Gefahr droht.

Wir sehen, sich am Wasser labende und im Staub badende Elefanten. Immer schön anzusehen, sind die Elefantenbabys, wenn sie tollpatschig versuchen, den Großen nachzueifern. Vielen Elefanten wachsen keine Stoßzähne, was eine genetische Anomalität darstellt. Zurückzuführen ist dies wohl auf die vergangene Wilderei.

Fast hätte ich es vergessen. Es entsteht der Eindruck, dass der ganze Luangwa-Fluss aus Hippos und Krokodilen besteht. Hippofamilien von bis zu 40 Tieren liegen genüsslich im langsam fließenden Wasser. Hin und wieder wird die Stille vom Macho-Gegrunze der Bullen unterbrochen.

Wir machen Pause und was sehen wir - einen Grill und einen großen Tisch - mitten im Busch. Alles liebevoll hergerichtet. Was sollen wir kneten - Brötchen - o.k. mach ich mir mein Brötchen - bis unser Koch sagt, dass es ein bisschen wenig sei.....ah ich verstehe - es gibt selbst belegte Pizza. Eine tolle Idee und die schmeckt wirklich gut, bis auf die Tatsache, dass ich irgendwie zu viel Chili auf meine Pizza getan hab.

Weiter geht’s! Nein, das gibt´s doch gar nicht. Ist der denn lebensmüde? Wir sehen einen Mann, der seinen Einbaum in den Luangwa gleiten lässt. Der steigt da tatsächlich ein. Es ist ein alter Fischer aus dem Dorf, der seit ewigen Zeiten dort seine Netze auswirft. Na wenn der nicht weiß, wo er lang muss, um nicht den Hippos oder Krokodilen zu nah zu kommen. Ein bisschen Sorge hatten wir allerdings schon.

Im weiteren Verlauf sehen wir eine riesige Büffelherde, bevor wir unseren Sundowner am Luangwa Fluss - im Hintergrund die wunderschönen Chindeni Hills - einnehmen.

Wie immer versinkt die Sonne viel zu schnell am Horizont, doch das warme Licht - die „Abendsonne Afrikas“ brennt sich wieder einmal unvergessen in unsere Herzen.

Am nächsten Morgen - zugegebener Maßen - ist es wieder etwas frisch - geht´s wieder los. Es ist schön zu sehen, dass Impalas und Pukus auch Gänsehaut haben können :-) Die Haare stellen sich genauso auf, wie bei uns. Sie suchen die ersten Sonnenstrahlen ebenso wie die Paviane, die wieder den ganzen Boden nach Essbarem absuchen und mit ihren Kindern spielen.

Unzählige Tiere begegnen uns. Der Guide kennt sein Revier und weiß scheinbar genau, wo sich die Tiere am meisten aufhalten.

Es ist unbeschreiblich die Tiere in dieser Wildnis zu sehen. Diese Weite, diese Unendlichkeit. Wir fühlen uns so glücklich in dieser unberührten Natur.

Hippos im grünen Gras-Tümpel. Ich will ja unbedingt ein Foto mit einem gähnenden Hippo haben, was dann natürlich zur Krönung auch noch eine Grasperücke tragen soll. So sind die Fotografen! Irgendwas ist immer nicht perfekt.

Wie kann man nur den ganzen Tag faul im Wasser rumliegen - sich fast keinen Zentimeter bewegen und abends aus dem Wasser steigen, so als wär nix gewesen. Sehr merkwürdige Artgenossen.

Nun geht es weiter zu unserer nächsten Lodge.

Tena Tena

Wie jetzt, wir müssen über den Fluss? Auf der anderen Seite steht ein Jeep und erwartet uns sehnsüchtig, weil wir uns ein bisschen verfahren hatten.

Trotz einer etwas schaukelnden Bootstour zwischen den Hippos, werden wir sicher auf die anderen Seite gebracht, werden herzlich begrüßt und wollen losfahren, doch der Motor springt nicht an. Der Guide entschuldigt sich - was aber nicht nötig ist, denn wir wissen, in Afrika ist alles möglich.

Wir werden von einem Ersatzwagen abgeholt und zum Tena Tena gebracht. Das Empfangskomitee steht bereit. Auch hier - angekommen - bevor wir überhaupt aus dem Auto gestiegen sind.

Am Abend sehen wir zum ersten Mal einen Leoparden, der sich auf die Jagd macht. Diese muskulösen und geschmeidigen Katzen sind scheue Einzelgänger, die ihre erlegte Beute auf Bäume schleppen, um sie vor diebischen Hyänen und Löwen zu schützen.

Schade zum Fotografieren ist das „available light“ nicht genug. Aber viel wichtiger ist es diesen Jäger so nah sehen zu dürfen. Ich kann mich nicht entscheiden, finde ich jetzt Geparde oder Leoparden schöner. Muss ich mich entscheiden? Nein. Allerdings benötigen Geparden grossflächige Territorien.

Der Kölner sagt: what is a porcupine????? Keine Ahnung, wie man das schreibt geschweige denn, was es ist.

Wenn man es weiß, ist es einfach ein Stachelschwein. Fast so wie ein honey badger (Honigdachs), den wir am nächsten Morgen treffen. Schnell verschwindet er wieder in seinem Bau.

Ein Traum ist die nächste Sichtung. Gehört hatten wir sie schon in der Nacht.

Ein Löwenrudel. Zunächst müssen wir aber durch einen ausgetrockneten Flusslauf, um näher an die Löwen heran zu kommen. Unser Guide „streikt“ zunächst, findet aber dann doch einen genialen Weg auf die andere Seite. Wir wären da auf eigene Faust und ohne die Gewissheit eines erfahrenen Guides, nicht durchgefahren.

Die 2 Männer liegen faul abseits des Rudels - heben gelangweilt kurz ihre Köpfe um sie gleich wieder abzulegen und die Löwin passt auf ihre 4 kleinen Mäuse auf und schiebt Wache. Alles sieht so friedlich aus. Aussteigen und mit dazu legen geht aber leider nicht.

Kurze Zeit später sehen wir wieder einen Leoparden, der die ausgetrockneten Flussläufe dazu nutzt, sich langsam einen Überblick zu verschaffen. Er lässt sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen, allerdings scheinen wir ihm als Beute dann doch etwas zu groß.

Dann kommen wir zu Storchenbäumen:-). Dort brüten unzählige Storche. Es ist ein heiden Spektakel.

Wir erleben an diesem Abend wieder einen traumhaften Sonnenuntergang. Worte können nicht beschreiben, wie atemberaubend die Sonne untergeht. Nur kurz war ich auf der Suche nach dem perfekten Foto bis ich dann wieder spürte, was wir für ein Glück haben, solche Momente erleben, ja genießen zu dürfen.

Zebras, ja Zebras haben wir hier nicht so viele gesehen, wie in so manch anderen afrikanischen Gegenden. Dafür aber umso hübschere wie das Crawshay-Zebra, dass die dichteste Streifung besitzt und im Luangwatal endemisch ist.

Es folgen unzählige schöne Momente - eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch - genau nach unserem Geschmack.

Weiter geht es zu unserer letzten Unterkunft - dem Puku Ridge Camp - hier verbringen wir 7 Nächte -wir wollen wissen, wie es ist, wenn man an einem Ort etwas länger verweilt. Unserer Meinung nach sollte man hier mindestens 4 Nächte verbringen. Warum werdet ihr im Laufe meines/unseres Berichtes erfahren.

Wir haben den perfekten Guide - der versucht uns am ersten Tag, mit Fangfragen auf die Schippe zu nehmen - der sich aber im Laufe der Zeit daran gewöhnt hatte, dass ich auch ein wenig Spuren lesen kann. Er erklärt mir einiges, auch was es zu bedeuten hat, wenn ein Puku nur 3 mal pfeift, Wenn Paviane bellen und die Impalas alle in die gleiche Richtung starren.

Pukus sind in Südsambia weit verbreitet. Sie sind etwa rehgross und sind in Gruppen von 30 - 40 Tieren unterwegs. Ihr markanter Warnruf ist ein kurzer heller Pfiff.

Es mutet schon etwas dekadent an, wenn ich nun sage, dass wir für 1 Woche die Lodge ganz für uns alleine haben - es ist noch keine Saison und alles dreht sich um uns. Der Manager und die Angestellten lesen uns jeden Wunsch von den Augen ab.

Aber nun von vorn.

Bei Puku Ridge handelt es sich um ein traditionelles Camp. Die Zelte hier sind riesig und von der eigenen Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick über die Landschaft und die wildreiche Senke. Es gibt ein - abends beleuchtetes - Wasserloch.

Ich habe die Tiere, die sich vor unseren Augen bewegten, nicht zählen können. Man muss nicht mit dem Jeep fahren, um Plain Game zu haben. Alles geschieht vor unseren Augen. Wie muss es hier nur in der Trockenzeit im Oktober/November aussehen, wenn die Tiere noch enger zusammenrücken müssen?

Das Essen? Unbeschreiblich. Viel zu viel und viel zu gut. Der Koch ist ein Künstler...er kreiert wunderschöne Speisen. Er hat uns manchmal gefragt, ob es uns nicht geschmeckt hätte, weil wir etwas übrig gelassen haben. Tatsache war aber, dass wir nicht mehr konnten.

Nein wir machten keine Fußsafari, können es aber jedem empfehlen. Die Guides kennen sich sehr gut aus und wissen genau, wo es ungefährlich für uns ist. Im Übrigen ist immer ein „Aufpasser“ dabei.

Mit sicherem Gespür findet unser Guide am Abend beim night-drive die nächste Katze. Zum ersten Mal können wir eine Jagd von Anfang bis Ende mitverfolgen. Wenn man es nicht besser wüsste, legt sich der Leopard, genauso wie unsere Hauskatzen, so lange auf die Lauer, bis er den günstigsten Augenblick abpassen kann.

Wir und noch zwei andere Safarifahrzeuge leuchten die Szene mit gedämpftem rotem Licht aus. Der Leo ist eine Sie und beobachtet ganz ruhig eine kleine Impala-Herde. Ganz langsam und eng an den Boden gepresst, schleicht sich die Katze unbemerkt näher an die Herde heran. Die Spannung steigt und lässt unsere Herzen schneller schlagen. Die Guides spüren, dass der Moment des Angriffs bevorsteht.

Alle Lichter gehen wie auf ein Kommando aus. In völliger Dunkelheit hören wir den Angstschrei eines Impalas. Sogleich gehen alle Lampen wieder an und unsere Fahrzeuge stürmen auf den Ort des Kills zu. Hier bemüht sich die Leopardin, das Impala mit einem kräftigen Biss in den Hals und Druck zu ersticken. Nach kurzem Kampf brechen die Augen. Es ist vorbei. Sehr geschickt und mit voller Kraft bringt die Leopardin ihre Beute in einen Baum, zum Schutz vor den Hyänen. Welche Geschmeidigkeit und Kraft diese Tiere haben. Unvergleichlich.

Trotzdem meine ich heute: Einen Kill muss ich nicht mehr sehen. Auch wenn Tiere, anders als der Mensch, nur töten, um zu überleben. Aber das Impala hat mir schon leid getan.

Am nächsten Morgen - das Übliche afrikanische Ritual. Aber nicht ohne nochmals an der Stelle vorbei zu fahren, an der wir den Kill gesehen hatten. Das Impala lag alleine auf dem Baum. Weit und breit war der Leopard nicht zu sehen.

Als wir mittags wieder zurück kommen - fragte der Manager - du willst eine Massage - ne, ne, ich hatte heute morgen genug Buschmassage.

Mensch dachte ich, der wird sich doch jetzt nicht verplappern. Nun wird es schleunigst Zeit, mich mal mit ihm „unter vier Augen“ zu unterhalten.

Mit einem fadenscheinigen Grund - nur mal eben meine Mails zu checken - verabschiedete ich mich von meinem Mann.

Er hatte am nächsten Tag Geburtstag und wusste noch von nichts, außer, dass er sich auf seine Brille gesetzt hatte - wie jedes Mal - wenn wir in Afrika unterwegs sind. Er hat also genug damit zu tun, seine Ersatzbrille einsatzbereit zu machen.

Für den nächsten Tag ist geplant: Besuch der Textilfabrik, denn dort habe ich Stoffe bestellt und eine Fahrt zur Mfuwe Lodge, denn hier hatte ich eine Massage für Manfred geplant.

Der Lodgemanager teilt mir mit, was sie vor hätten. Ich hatte so viel Vorfreude, dass ich mich auch fast verplappert hätte.

Nächster Morgen - Gamedrive - ein wenig gewundert hat sich Manfred schon, als wir die Asphaltstraße erreichten, wo uns innerhalb des South Luangwa NP Menschen mit Fahrrädern oder zu Fuß begegneten. Komisch fand er wohl auch - dass es Schilder gab.

Nun musste ich ihm doch ein wenig verraten - wir fahren meine Stoffe abholen - und ich möchte mich mit den Menschen dort unterhalten und Fotos machen.

Das hatte er schon einmal akzeptiert. Seit Wochen habe ich mich auf diesen Augenblick gefreut, die Menschen hinter den Stoffen kennen zu lernen.

Da es auf der Strecke zum Flughafen liegt, können wir nun auch erkennen, wo wir zu Beginn unserer Reise durchgefahren sind. Die Gedanken die mir durch den Kopf gingen, werde ich zu gegebener Zeit an anderer Stelle präsentieren. Eins war sicher. Niemand der noch nicht in Afrika war, macht sich Vorstellungen darüber, wie die Menschen hier leben - bzw. leben müssen.

Wieder zurück in Richtung Puku Ridge. Die Fragezeichen in Manfreds Gesicht, als wir wieder in der Mfuwe Lodge angekommen sind, waren deutlich zu erkennen. Nathalie begrüßte uns - insbesondere meinen ahnungslosen Mann:-).

Überraschung!!!! Er begibt sich in fremde Hände und fühlt sich sichtlich wohl. Nathalie hat einen neuen Fan. Wenn es nur nicht so weit wäre.

Während Manfred die traumhafte Aussicht während der Massage genießen kann, habe ich mich mit dem aus Malawi stammenden Barkeeper unterhalten.

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle, dass ich nur offene, herzliche Menschen kennenlernen durfte. Wir waren zwar nicht im warmen Herzen Malawis, aber Malawi liegt ja nicht so weit entfernt. Wer weiß, wohin die nächste Reise führt.

Auf dem Rückweg gibt es ein Buschpicknick am Luangwa Fluss. Unser Guide hat alles so hübsch angerichtet.

Gestern sagte ich ihm noch, es wäre natürlich toll, wenn wir an Manfreds Geburtstag Wildhunde sehen können - und was soll ich sagen - ob er sie bestellt hat....in jedem Fall sahen wir sie. Aber es war kaum Bewegung in der Truppe von ca. 20 Wildhunden. Die hatten wohl auch gerade Lunchtime. Sie lagen träge im Schatten und hoben ihre Köpfe frei nach dem Motto: Wer stört hier unseren Mittagsschlaf?.

Als nächstes treffen wir auf eine große, mindestens 200 Tiere starke Büffelherde. Vögel sind ja schlaue Tiere. Sie setzen sich einfach auf den Rücken der Büffel und lassen sich gemütlich durch die Gegend schaukeln, während andere arbeiten. Gibt es da Parallelen?

Zurück im Camp - in unserem Zelt - gab es einen Duft, den wir bisher noch nicht kannten.

Unser Guide muss wohl gefunkt haben, dass wir in einer 1/4 Stunde zu Haus sein werden. „Lasst schon mal das Badewasser ein.“ Manfred war total platt und legte sich genüsslich in die Wanne. 19.00 Uhr Dinner-Time. Und was dann kommt, war so wunderschön, dass wieder einmal Tränen vor Rührung in die Augen traten.

Wir können zwar nichts erkennen, aber hören, dass sich die gesamte Mannschaft um unseren Tisch stellt. Sie beginnen in Ihrer Sprache (Nyanja) zu singen. Es ist irgendwie Happy Birthday. Williamz, der Koch, hat eine wunderschöne Geburtstagstorte gezaubert. Und er hat liebe Worte für Manfred, die aber weder ich in Erinnerung, noch Manfred sie verstanden hätte. Zum Schluss gab es noch einen kleinen Tanz und ich war glücklich, dass alles so gut geklappt hat.

Ob denn jetzt noch eine Überraschung käme? Wollte er mir sagen, mehr muss nicht? Ich weis von nix.

Als wir in unser Zelt kommen, steht auch noch eine Flasche Champagner dort. Sie wartet darauf, geköpft zu werden. Also eins ist gewiss, den Geburtstag wird Manfred nie vergessen! Und genau das war der Plan.

Am nächsten Tag treffen wir wieder auf die Wildhunde, allerdings gibt es dort gerade Stress mit den Hyänen, welche den Hunden die Beute streitig machen. Das war vielleicht ein Spektakel mit dem besseren Ende für die Hyänen.

Ein Löwe liegt gemütlich im Gras. Ich könnte mal wieder stundenlang dort stehen, gebe aber zu, dass, wenn Löwen müde sind, sich nicht wirklich viel bewegt.

So fahren wir weiter und treffen auf „Maria“. Eine Leopardin, die nicht so scheu ist, wie andere Leoparden. Sie muss Junge haben und wie gerne hätte ich sie gesehen, aber sie hatte sie zu gut versteckt.

Ich frage unseren Guide ob sie schon einen Namen hätte - Nein - dann würde ich sie gerne Maria nennen. Warum? Wenn Tiere Namen bekommen, fühlt man sich ihnen mehr verbunden. Außerdem müsse man dann wieder kommen, um zu schauen, wie es ihnen geht. Natürlich verbunden mit der Hoffnung, dass wir dann auch den Nachwuchs zu Gesicht bekommen.

Unser Guide hat uns versprochen Fotos zu schicken, wenn er die Babys das erste Mal sieht. Und ich werde versuchen, dann runter zu fliegen. Wenn auch nur für 5 Tage. Egal.

Langsam heißt es Abschied nehmen von Sambia! Doch noch einmal fahren wir runter in die Senke vor der Puku Ridge Lodge - wieder das Gespür unseres Guides. Er beobachtet aufmerksam die Signale der Pukus und Impalas und die Paviane bellen wieder vor sich hin.

Tatsächlich, da liegt keine 100 Meter vom Camp entfernt ein Leopard mit seiner Beute auf einem Baum. Ich mache noch ein paar Abschiedsfotos aber dann müssen wir auch wieder zurück. Ich glaube, es ist uns noch nie so schwer gefallen, wieder zu fahren. Als wir abreisten, fielen die ersten Blätter von den wunderschönen Bäumen - es wird Herbst in Sambia.

Wir werden wiederkommen, das haben wir versprochen - wem? Den Menschen in Sambia oder uns? Na, ich denke beiden. Man fühlt sich gewärmt von den Menschen, den Tieren, der Landschaft, die schöner nicht sein könnte. Der South Luangwa Nationalpark bietet auch für Selbstfahrer ausgezeichnete Strecken. Noch gibt es wenige Touristen, so dass man die Natur hautnah spüren kann.

Wir können hier nicht alle Tiere aufzählen, welche wir gesehen haben. Es ist eine unwahrscheinliche Vielfalt. Hier, neben den im Bericht bereits erwähnten, noch eine kleine Auswahl: Kudus, Buschböcke, Warzenschweine, Warane, das im Luangwatal endemische Cookson-Gnu, Mangusten, Zibetkatzen und unzählige Vogelarten.

Sambia ist so wunderschön - und es braucht den Tourismus, dringend. Die Menschen benötigen sauberes Trinkwasser, medizinische Versorgung und ganz wichtig, dass die Kinder - die die Zukunft bedeuten - eine ordentliche Schulbildung erhalten.

Liebe L., liebes Team, was sollen wir sagen, Du/Ihr habt mal wieder genau unseren Nerv getroffen. Auch hierfür gibt es keine Worte. Fühlt Euch einfach gedrückt. Die nächste Reise kommt bestimmt.

Ein großes Dankeschön an Alle, die uns diese Reise mit unvergesslichen schönen und bemerkenswerten Eindrücken ermöglicht haben. Zikomo kwambiri!!! Tizaonana!!!

Herzlichen Dank Auf Wiedersehen

Petra K.


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